Die Region Menabe verfügt über ein beträchtliches wirtschaftliches Potenzial in den Bereichen Landwirtschaft, Viehzucht und Tourismus. Aufgrund der starken Migrationsbewegung verfügt sie auch über eine dynamische Humanressource. Allerdings gibt es auch echte Einschränkungen, vor allem im Bereich der Infrastruktur, die die Entwicklung der Region behindern.
Die Schönheit und Vielfalt der Natur zählt zu den großen Schätzen von der Region Menabe. Der Tourismus ist bereits heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und kann – auf nachhaltiger Basis – weiter ausgebaut werden. Vor allem der Ökotourismus bietet der Bevölkerung neue Einkommenschancen.
Die Landwirtschaft ist nach wie vor durch geringe Dynamik und Probleme beim Marktzugang gekennzeichnet. Insgesamt überwiegt die Subsistenzwirtschaft (bei Reis, Erdnüssen, Süßkartoffeln, und Maniok). Die Reisernte reicht regelmäßig nicht zur Versorgung der stetig wachsenden Bevölkerung aus. Die Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle in der Wirtschaft von Menabe, insbesondere der Reisanbau, der als Subsistenzpflanze gilt.
Der Absatz der Produkte außerhalb und innerhalb der Region ist jedoch problematisch, da sich die Straßeninfrastruktur in einem sehr schlechten Zustand befindet. Viele Kommunen sind von der
Außenwelt abgeschnitten.
Die Region Menabe ist besonders reich an Flüssen und Bächen, die beim Durchqueren der Ebenen Schwemmland ablagern, das den Anbauflächen zugutekommt. Es werden verschiedene Arten von Kulturen angebaut: Reis, Nahrungsmittel (Maniok, Bohnen, Kap-Erbsen, Erdnüsse, Mais, Süßkartoffeln...), Tabak und Industriepflanzen (Erdnüsse, Zuckerrohr). Auch wenn die Anbaufläche aufgrund von Überweidung oder wiederholten Buschfeuern sehr gering ist, wird nur die Hälfte dieser Fläche bewirtschaftet.
Das Zebu dient als Arbeitstier, als Milchproduzent und als Fleischlieferant. Produkte aus Zebuleder sind ebenfalls sehr beliebt. Fast 90 Prozent der Landbevölkerung besitzen ein kleines Grundstück oder können Gemeindegrundstücke als Viehweiden nutzen. Neben der Landwirtschaft spielt auch die Viehwirtschaft eine wichtige Rolle im Leben der Madagassen. Das Zebu zieht den Pflug oder den Wagen, liefert Milch und Fleisch, und nach seinem Tod werden Knochen, Haut und Hörner zu Gebrauchsgegenständen verarbeitet.
Das Vermögen der Landbevölkerung bemisst sich an der Anzahl der von ihr gehaltenen Zebus. Auf den Straßen begegnet man immer wieder großen Herden von Zebus, welche in Trecks über hunderte von Kilometern durch das Land ziehen. Bei Festen wird oft ein oder mehrere Zebus geschlachtet oder den Ahnen geopfert.
Die Nähe zum Mosambik-Kanal und das Vorhandensein von Wasserläufen begünstigen die Fischerei. Die Küstenfischerei wird vor allem in Belo-sur-Tsiribihina und Morondava betrieben. Die Ausfahrten auf das Meer sind jedoch von den klimatischen Bedingungen abhängig, die das Fischen manchmal erschweren, z. B. in Zeiten von Wirbelstürmen. Süßwasserfischerei wird in fast allen Kommunen betrieben, vor allem aber in Morondava und Belo-sur-Tsiribihina.
Die Stadt Morondava in Menabe Central hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Reiseziel für Touristen entwickelt. Das liegt sicherlich an der Freundlichkeit der Bevölkerung West-Madagaskars, aber auch an den zahlreichen touristischen Attraktionen der Region.
Im südlichen Teil von Menabe befindet sich der Nationalpark Kirindy Mitea, der neben laubabwerfenden Trockenwaldgebieten auch Mangroven und Koralleninseln umfasst. In Belo-sur-Mer gibt es schöne Bungalow-Anlagen direkt am Meer, von denen aus man Ausflüge mit der Piroge zu den Naturräumen unternehmen kann, um z.B. Flughund-Kolonien zu besuchen oder an den Koralleninseln zu schnorcheln.
Nördlich von Morondava aus gelangt man über die Route National 8 zur Allée de Baobab, die als Fotomotiv weltweit bekannt ist. Etwas weiter nördlich kommt man in den Wald von Kirindy, in dessen Umgebung es mehrere Ökotourismus-Lodges gibt. Das CNFEREF Camp bietet aufgrund seiner Lage inmitten des laubabwerfenden Trockenwaldes den optimalen Ausgangspunkt für Exkursionen. Man hat dort Gelegenheit, die Fosa in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten und kann 2 tagaktive und 6 nachaktive Lemuren finden. Zusätzlich zu fünf lokalendemischen Wirbeltierarten hat dieser Wald auch eine reiche Vogel-, Reptilien- und Amphibienfauna zu bieten.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind der Fluss Tsiribihina, der Menabe Central im Norden begrenzt und auf dem man dem Boot entlangfahren kann. Der Ort Belo-sur-Tsiribihina ist bekannt für die traditionelle Fitampoho-Zeremonie und seine Vezo-Gräber.
Belo-sur-Tsiribihina ist auch Ausgangpunkt für Reisen in das bekannte Reservat Tsingy de Bemaraha in der Region Melaky. Es ist das größte Schutzgebiet Madagaskars mit einer Fläche von 152.000 ha und eines der touristischen Aushängeschilder West-Madagaskars. Die "Tsingy", Reste von Korallenmassiven, erstrecken sich über 250 km inmitten einer wunderbaren Landschaft. Diese Pflanzenformationen sind jedoch bedroht und die Sehenswürdigkeiten im Reservat größtenteils auch schwer zugänglich.
Im Energiesektor befindet sich das staatliche Strom- und Wasserversorgungs-unternehmen JIRAMA wegen schlechter Verwaltung/ Korruption, veraltetem Material und teurem Treibstoff in Schwierigkeiten.
Die Infrastrukturen wie Elektrizität und fließendes Wasser sind noch nicht flächendeckend vorhanden. Nur 13,7 % der Haushalte haben Zugang zu Elektrizität.
Die Straßeninfrastruktur in der Region Menabe ist unzureichend und oft in schlechten Zustand, so dass ein zügiges Reisen nicht möglich ist. Die Binnenlage der Region ist das eklatanteste Problem in Menabe. Dieses Problem wirkt sich unmittelbar auf die regionale Wirtschaftsentwicklung aus. Die dauerhafte oder saisonale Isolation der Kommunen in der Region Menabe spielt eine wesentliche Rolle bei der Verkauf von lokalen Agrarprodukte.
- Die RN 9, die die Stadt Morondava - Mandabe - Manja - Toliara verbindet, ist während der Regenzeit nicht zugänglich.
- Die RNS 34, die Morondava - Malaimbandy - Miandrivazo - Antsirabe verbindet, ist die einzige permanente Zufahrtsstraße zu den benachbarten Regionen und Provinzen.
- Die RNS 35, die Morondava - Malaimbandy - Ambatofinandrahana - Ivato/ Ambositra verbindet, ist zwischen dem Abschnitt Mandrosonoro - Ambatofinandrahana außer Betrieb.
- Das Straßennetz von Belo auf der Strecke Tsiribihina - Antsalova (in Richtung Tsingy de Bemaraha) ist schwer zugänglich.
- Nur das Straßennetz RNS 34 (Morondava - Mahabo - Miandrivazo) und RNS 8 (Morondava - Belo sur Tsiribihina) ist ganzjährig befahrbar.
- Der RP 111 (Morondava - Manja) und der RP 102 (Mahabo - Mandabe) sind saisonale Wanderwege, die nur in der Trockenzeit begehbar sind.
- RP 101 (Belo auf Tsiribihina - Miandrivazo) ist nicht mehr funktionstüchtig.
Binnenschifffahrt ist für die Erschließung der entlegensten Kommunen unerlässlich. Der Flusstransport ist auf den Hauptwasserstraßen, einschließlich der Tsiribihina, am weitesten verbreitet. Der Fluss Tsiribihina ist das ganze Jahr über zugänglich, da es Einbaumkanus, Fähren, Kanus und motorisierte Lastkähne gibt, die über eine Strecke von 200 km bis nach Miandrivazo fahren können. Die Dhaus können das Belo-Delta auf Tsiribihina durch die 15 km langen "Ambozaka"-Arme betreten.
Der Seeverkehr spielt eine entscheidende Rolle für den Warenaustausch mit den Küstenregionen. Sie ermöglicht es, eine große Zahl von internen Austauschmöglichkeiten und ständigen Verbindungen zu anderen Regionen aufzubauen; Transport großer Warenmengen (Mineralölprodukte, Grundnahrungsmittel, Investitionsgüter, Baumaterialien usw.)
Im Bereich der Telekommunikation deckt das Mobilfunknetz 52,9% der Kommunen ab, während die Abdeckung mit Festnetztelefonie und Internet noch sehr gering ist. Was die Postdienste angeht, so sind diese auf nur wenige Kommunen beschränkt.
Der Zugang zu den Medien erfolgt für die 84,3 % der Kommunen in der Region über den staatlichen Radiosender und nur 21,6 % der Kommunen können den staatlichen Fernsehsender empfangen. Der Zugang zu privaten Radiosendern ist zufriedenstellend, da alle Kommunen in Belo-sur-Tsiribihina und Morondava sowie ein Teil der Kommunen in Mahabo und Miandrivazo Zugang zu ihnen haben. Die Kommunen in Manja profitieren jedoch nicht davon.