Umweltprobleme in Madagaskar

Ursache der Umweltprobleme

Die natürliche Vegetation wird von Buschfeuern und Entwaldung zerstört, Phänomene die insbesondere auf Überweidung, Waldrodung (Tavy) oder auch die Nutzung des Waldes für Brennholz zurückzuführen ist.

 

Die Region leidet auch unter der Erosion ihrer Küsten sowie ihrer Wassereinzugsgebiete, die sowohl durch natürliche als auch durch menschliche Faktoren verursacht wird. Das harsche Klima mit einer ausgeprägten Trockenzeit (über 7 Monate), die den Boden ungeschützt lässt, gefolgt von heftigen Regenfällen, die Bodenbeschaffenheit mit instabilen Feinanteilen und das lange und starke Gefälle der Wassereinzugsgebiete sind natürliche Faktoren, die zu dieser starken Erosion führen. Hinzu kommen menschliche Einflüsse wie intensive Bodenbearbeitung, schlechte Bewirtschaftung der Mangrovenwälder, Buschfeuer und Entwaldung. 

Die Umweltprobleme in Madagaskar

Das Miteinander verschiedenster Ökosysteme und einzigartiger Spezies ist charakteristisch für das Land. 80% der Fauna und 90% der Flora sind endemisch. Dieses Juwel ist aber durch die Abholzung, Rodung und Erosion sehr stark gefährdet.

Entwaldung in Madagaskar

Entwaldung in Madagaskar ist weit gehend das Ergebnis von Holzextraktion und Brandrodung für die Landwirtschaft. Wird im bisherigen Ausmaß weiter gerodet, wird es in 40 Jahren keinen Wald mehr im ganzen Land geben. Daher ist es ausgesprochen wichtig, die Buschfeuer und Waldbrande zu bekämpfen und für Wiederaufforstung zu sorgen.

Holzextraktion

Holzextraktion ist vor allem in den Regenwäldern des östlichen Madagaskars ein Problem, vor allem auf der Masoala-Halbinsel. Der hohe Wert der madagassischen Laubhölzer (meist Ebenholz und Palisander, die auf den internationalen Märkten bis zu 2.000 $ pro Tonne erzielen) macht den illegalen Holzeinschlag in einigen geschützten Gebieten zu einem erheblichen Problem.

Aber auch in anderen Regionen werden illegal Bäume aus den Wäldern geholt, die für den Hausbau, zur Anfertigung von Pirogen und anderer Gebrauchsgegenstände, zur Gewinnung von Brennholz und zur Produktion von Holzkohle benötigt werden.

Waldbrand

Man nimmt an, dass die ganze Insel noch vor tausend Jahren - mehr oder weniger - von Wald bedeckt war - oder zumindest von Wald und dichter Buschsavanne. Doch der zunehmende Bedarf von Anbaufläche und Holz der erst vor ca. 2.000 Jahren eingewanderten Menschen ließen die Rodungen immer grösser werden. Der Waldreichtum wurde auf kümmerliche Reste reduziert und schrumpft weiter.

70% der Bevölkerung leben von der Subsistenz-Landwirtschaft, der jährlich mehrere hundert Hektar Waldfläche zum Opfer fallen. Die traditionelle Erschließung von landwirtschaftlichen Flächen ist die Methode der zyklischen Brandrodung, bei der ein Bauer einige kleinflächige Parzellen im Abstand von sieben bis zehn Jahren bewirtschaftet. Dabei brennt er zunächst die vorhandene Vegetation ab. Die so entstandene Asche düngt den Boden. Der Bauer bewirtschaftet die Fläche ein bis zwei Jahre und wechselt dann zur nächsten Parzelle, die er auf dieselbe Weise nutzt.

Das tropische Klima zersetzt den Oberflächenboden, die starken Regen schwemmen sie aus, die Bodenfauna wird zerstört. Übrig bleibt unfruchtbarer, steinharter Laterit, der durch das oxydierte Eisen rot aussieht und bei Regenzeit seifig wird. Auf den lateritdurchsetzten Hügeln (tanety) gedeihen nur noch harte Gräser - wenn überhaupt. Das Regenwasser reißt tiefe Schrammen in die Hügelflanken, sodaß die für das Hochland typischen Erosionsrinnen (lavaka) entstehen. Diese sich wie überdimensionale Krallenrisse in die Hügel einkerbenden Lavaka bilden das letzte Stadium einer langen Kette an Erosion und Zerstörung. Sie brauchen hunderte von Jahren, bis sie sich stabilisieren und allenfalls wieder erholen. Schreitet die Zerstörung in diesem Masse voran, so ist Madagaskar in 40 Jahren waldfrei

Wer nach Madagaskar fliegt, sieht wie das Land blutet. Vor allem in der Regenzeit tragen die großen Flüsse den roten Laterit deutlich sichtbar ins Meer. Diese Bodenerosion als Folge von Abholzung und Waldvernichtung färben die Flüsse sind von gelb zu rot und haben Madagaskar den Namen „rote Insel“ eingebracht.

 

Die von den Höhenlagen abwärts nach Westen fließenden Gewässer haben einen Teil der abgetragenen Hochlanderde in den flachen Überschwemmungsebenen und Mündungsgebieten abgelagert. So existiert im Westen eine große Anzahl an verschiedenen Böden, die sehr fruchtbare Gebiete darstellen. Die Nutzung der Böden für landwirtschaftliche Zwecke hat auch dort zu einer Reduzierung und Degradierung der ursprünglichen Natur geführt.

Zyklone

Madagaskar wird fast jährlich von tropischen Wirbelstürmen, in dieser Region “Zyklone” genannt, heimgesucht. Pro Jahr überqueren durchschnittlich 5 Zyklone die Insel, die sich jedes Jahr zwischen Januar und April im Indischen Ozean und im Kanal von Mozambique bilden und die größten Naturkatastrophen Madagaskars bedingen. Ein Zyklon kündigt sich durch eine bedrückende Ruhe und einen drastischen Sturz der Temperatur an, sein Verlauf ist nie vorhersehbar. Während die harmloseren Wirbelwinde an Kraft abnehmen und sich im Meer verlieren, wandern die stärkeren Zyklone mit 100 bis 200 und mehr Stundenkilometern voran, irren in bizarren Bögen auf dem Meer herum oder prallen mit Wucht auf die Landmasse. Ein Zyklon bewirkt jedoch heftige Regenfälle auf dem anderen Teil des Landes und kann die Jahresregenfälle einer Region verdoppeln oder gar verdreifachen. Zyklone können den Unterschied machen zwischen satt und hungrig.