Die 27 Millionen Einwohner Madagaskars sind im Durchschnitt sehr jung. Mehr als die Hälfte aller Madagassen ist unter 20 Jahre alt. Mit 2,7% Bevölkerungswachstum pro Jahr gehört Madagaskar zu den am stärksten wachsenden Ländern der Welt. Im Durchschnitt bekommt jede Frau rund 4-5 Kinder.
1900 : nur 2,5 Millionen Einwohner
1937 : 3,7 Millionen Einwohner
1958 : 5 Millionen Einwohner
1960 : 6 Millionen Einwohner
1970 : 6,7 Millionen Einwohner
1980 : 8,7 Millionen Einwohner
1990 : 12 Millionen Einwohner
2004 : 17 Millionen Einwohner
2010 : 20 Millionen Einwohner
Gemessen an seiner Fläche und der landwirtschaftlichen Potenz ist Madagaskar mit einer Bevölkerungsdichte von bloß 15 bis 20 Pers/km2 stark unterbevölkert. Doch die Bevölkerung ist sehr ungleich verteilt. 60% der Menschen lebt auf weniger als 20% des Territoriums.
Nebst den städtischen Ballungsgebieten gibt es Konzentrationsregionen auf dem zentralen, östlichen Hochland und an der Ostküste von Tamatave bis nach Vangaindrano mit oft mehr als 40 Pers/ km2. Hingegen ist der mittlere Westen (Moyen-Ouest) unterbevölkert, ebenso wie der Menabe und das Gebiet der Bara, wo die Bevölkerungsdichte oft unter 5 Pers/ km2 liegt. Im Norden und im Süden wohnen 5 - 15 Pers/ km2.
28% der Bevölkerung lebt in der Provinz Antananarivo (48,5 Pers/ km2), die mit 58.283 km2 weniger als 10% der Fläche Madagaskars ausmacht. Die rund dreimal größeren Provinzen Mahajanga und Tulear weisen eine Bevölkerungsdichte von nur rund 8 Pers/ km2 auf.
Die Kinder sind der Stolz jeder Familie. Mit Ausnahme der jungen Leute in der Stadt, haben die meisten Familien mehrere Kinder.
409.001 Einwohner, 3% der nationalen Bevölkerung leben in der Region Menabe und ein Haushalt in der Region Menabe durchschnittlich 4,8 Personen umfasst. 77,5 % der Bevölkerung von Menabe leben in ländlichen Gebieten.
Die Region war schon immer ein Gebiet mit starker Migration und ist eine der multiethnischen Regionen Madagaskars. Derzeit gibt es dort mehr als 10 ethnische Gruppen, darunter : Sakalava, Bara, Antesaka, Vezo, Betsileo, Antandroy, Mahafaly, Masikoro, Antalaotse, Merina, Tanosy. Dieses Migrationsphänomen hat viel zur landwirtschaftlichen Entwicklung der Region beigetragen.
Die Bevölkerung von Menabe kann im Vergleich zum nationalen Durchschnitt als arm eingestuft werden.
92,3 % der Haushalte in Menabe leben in traditionellen Häusern.
Der Mangel an Latrinen und die geringe Anzahl an Gemeinden mit Zugang zu sauberem Trinkwasser gehören zu den Faktoren, die auf die prekären Lebensbedingungen der Bevölkerung hinweisen.
Die Bevölkerung von Menabe ist für ihre häusliche Verbrennung hauptsächlich auf den Wald angewiesen. Tatsächlich wird Holz üblicherweise zum Kochen verwendet, unabhängig davon, ob es gesammelt (78,3 %), gekauft (3 %) oder in Form von Holzkohle (18,6 %) verfeuert wird.
13,7 % der Haushalte haben Zugang zu Elektrizität. Die Region leidet jedoch immer noch unter dem Mangel an angemessenen sanitären Einrichtungen, da nur 17,1% der Haushalte über diese verfügen.
39,4% der Haushalte besitzen Fernsehgeräte, 15,5% der Haushalte besitzen Radios, 23,2% der Haushalte besitzen Mobiltelefone.
Andere Infrastrukturen wie Elektrizität und fließendes Wasser sind noch nicht flächendeckend vorhanden.
Auf regionaler Ebene ist die geografische Abdeckung des Bildungssystems sowohl unzureichend als auch sehr schlecht verteilt.
Es zeigt sich, dass die Region eine Alphabetisierungsrate von 62,3 % verzeichnete. In ländlichen Gebieten lag die Alphabetisierungsrate sogar bei 57,9 %, in städtischen Gebieten bei 76,2 %. Nur 52% der Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren sind eingeschult. 18% der Kinder im Alter von 14 Jahren, die zur Schule gegangen sind, haben das Abschlusszeugnis von der Grundschule CEPE.
Die Erfolgsquoten der Schüler, insbesondere der staatlichen Schulen, bei offiziellen Prüfungen liegen weit unter dem nationalen Durchschnitt. Dieser schwache Zustand des Bildungssystems in der Region ist unter anderem auf die ungleiche Verteilung der schulischen Infrastruktur und des Lehrpersonals zurückzuführen. Diese sind nämlich größtenteils in den städtischen Gebieten konzentriert. Dadurch werden Gebiete mit einer überwiegend ländlichen Bevölkerung, wie der Manja-Distrikt, benachteiligt. Die schlechte Straßeninfrastruktur führt auch dazu, dass die Schulen in einigen Kommunen nur schwer oder gar nicht erreichbar sind.
Die Probleme des madagassischen Bildungssystems sind folgende:
Bei der Gesundheitsinfrastruktur besteht das gleiche Problem wie bei der Schulinfrastruktur, nämlich eine Unterausstattung der ländlichen Gebiete.
Die Impfrate ist im Vergleich zum Landesdurchschnitt recht niedrig, was dazu führt, dass auch die Kinderkrankheiten (Malaria, Fieber, Durchfall) in der Region höher sind als auf nationaler Ebene.
Die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren in der Region Menabe ist 90 von 1.000. Sie ist höher als das Landesdurchschnitt. Letztendlich sind Unterernährung, eine schlechtere Gesundheit der Mütter, verschiedene Krankheiten, Mangel an sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen Faktoren, die zu einem Anstieg der Kindersterblichkeitsrate führen können.
Etwas mehr als 50% der Kinder in der Region Menabe im Alter von 12 bis 23 Monaten haben alle notwendigen Impfungen erhalten. Im Vergleich vom Landesdurchschniitt ist das sehr niedrig.
Was die Fortbewegungsmittel betrifft, mit denen die Einwohner zu diesen Gesundheitseinrichtungen gelangen, so gehen 64,5 % der Patienten zu Fuß. Karren, das Auto, Pirogen und Kanus werden auch benutzt
Je nach Distrikt dauert der Weg zur nächstgelegenen Gesundheitsausbildung bei 35,2 % der Kommunen weniger als 1 Stunde, bei 49 % der Kommunen zwischen 1 Stunde und einem halben Tag und bei 15,6 % der Kommunen einen halben Tag bis zu mehr als einem Tag.
Das Hauptproblem und der Verursacher der meisten Krankheiten bleibt die Unterernährung und eine damit einhergehende Fehlernährung: 85% der Fälle von Kindersterblichkeit hängen mit der Unterernährung zusammen.
Eine Erkrankung jeglicher Art ist eine teure Angelegenheit. Die staatlichen Mediziner sollten eigentlich ihre Dienste kostenlos ausüben, doch hat sich auch hier ein System der kleinen Korruption etabliert.
Es sind zwar in allen größeren Kommunen Krankenhäuser und vor allem Geburtskliniken anzutreffen, deren Ausrüstung entspricht aber bei weitem nicht einem europäischen Ausbaustandard. Arzt- und Zahnarztpraxen sind auch viele vorhanden, aber auch deren Ausstattungen mit technischem Material sind meistens erbärmlich.
Das Gesundheitswesen ist hoffnungslos unterfinanziert. Der Staat deckt bloß 10 - 20% der theoretischen Bedürfnisse an Medikamenten.
Viele Madagassen vertrauen eher den Medizinmännern, Schamanen und Naturheilern als den klassischen Medizinern. Auf vielen Märkten werden diese Naturheilmittel in Form von Wurzeln, Rinden, Hölzern, Blättern, Blüten, Früchten, Kernen usw. angeboten.
Eng mit dem Gesundheitszustand der Bevölkerung verbunden sind Wasser und Hygiene. Zwar ist das Herbringen von sauberem Wasser für den täglichen Bedarf schon ein großes Problem, doch die Evakuierung der Abwässer und die Verhinderung der Übertragung von Krankheitserregern stellt eine noch so gut wie ungelöste Herausforderung. In den Städten sind nur 3% der Abwässer kanalisiert. Auf dem Land existieren keinerlei Maßnahmen zur Evakuierung von Abwässern, ebenso wie Toiletten und Latrinen weitgehend fehlen.
Keine 10% der ruralen Bevölkerung hat Zugang zu akzeptablem Trinkwasser in genügender Quantität. In den Dörfern existieren kaum Wasserversorgungsanlagen. 33% der Landbevölkerung nimmt ihr Wasser aus Flüssen, 39% von Quellen und 17% aus Brunnen. 10% fängt Regenwasser auf.
Es zeigt sich also, dass der Teufelskreis der Armut, des Elends und der Abhängigkeit nur mit dem Ausbau des Bildungs- und Gesundheitswesens und mit der Entwicklung eines effizienten Kommunikationssystems durchbrochen werden kann. Erziehung, Kommunikation und Bildung sind demnach die Schlüssel zu nachhaltiger Entwicklung.